Musikalischer Gottesdienst mit Bachkantatenensemble (Pfr. Bauer)

Datum

 

Im Gottesdienst am Sonntag Estomihi, 03.03.2019 um 10:00 Uhr führt das Bachkantatenensemble Darmstadt die Kantate „Herr Jesu Christ, wahr´ Mensch und Gott“, BWV 127, von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) auf. Das 2008 gegründete Ensemble freut sich sehr erneut mit einer Kantate in der Dreifaltigkeitskirche zu Gast sein zu dürfen. Inhaltlich basiert diese Choralkantate auf dem gleichnamigen Lied von Paul Eber (1665 – 1746), wobei die erste und die letzte Strophe die Rahmensätze bilden, während die Binnenstrophen von einem unbekannten Autor umgedichtet wurden und in Rezitativen und Arien abgebildet sind. Auch wenn das Lied nicht für Estomihi geschrieben wurde, passt es doch gut zum entsprechenden Evangeliumstext (Lk. 18, 31-43), in dem die Passion Jesu angekündigt und ein Blinder geheilt wird. Die Eingangsstrophe verweist auf Jesu Passion und Kreuzestod, während die letzte Strophe an den Bittruf des Blinden um Erbarmen erinnert. Die Binnenstrophen jedoch leiten aus dem Hinweis auf Jesu Tod Gedankengänge über das eigene Sterben und den Tod ab, denn mit Jesu Passion beginnt sich sein Heilsversprechen zu erfüllen und mit ihm entsteht die Hoffnung auf das eigene Heil in der Ewigkeit. Bachs Musik bildet wunderbar diese Verbindung ab. Im Eingangssatz kombiniert Bach die Melodie des Liedes mit der Melodie von „Christe, du Lamm Gottes“, die von den Instrumenten in langen Notenwerten dargeboten wird. Hier zeigt Bach sein Bestreben, mehrere Ebenen in seiner Musik abzubilden, denn in der Verwendung des „Christe, du Lamm Gottes“ zeigt sich u.a. einerseits der Hinweis auf die Passion Christi, aber es erklingt auch die Bitte um Erbarmen. Der ganze Eingangssatz ist durchwebt von dieser Sehnsucht und dem Flehen nach Erbarmen, ohne jedoch das Heilsversprechen zu negieren. Wunderschön ist auch die Sopranarie, die, typisch barock, die Sehnsucht nach dem Sterben abbildet, denn im Tod findet die Seele in Jesu Händen ihren Frieden. Die Bassarie dagegen erzählt fulminant vom Weltgericht und der Vernichtung von Himmel und Erde und im Kontrast dazu vom Vertrauen des Gläubigen, der in Gottes Hand geborgen ist. Ungewöhnlich ist die Form dieses Satzes, in dem Bach zwischen voller Instrumentierung mit Trompete und Rezitativeinschüben abwechselt. Auch im Schlusschoral zeigt Bach sein Können, denn auch hier ist der Text in berührende und charakterisierende Musik umgesetzt.

Es singen Johanna Rosskopp (Sopran) und Florian Rosskopp (Bass), die Leitung hat Meike Metzger.

 

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