Besinnung Juni/Juli

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Gemeinde,

das Gemeindefest Ende Juni versammelt Menschen rund um den Kirchturm. In diesem Jahr mit einem Jubiläum. Der Schlussstein des Gewölbes im Turm trägt die Jahreszahl 1523. Es ist also 500 Jahre her, dass ein Turm an die alte Dorfkirche angebaut wurde. Der Turm allerdings, den wir heute sehen, der stammt von 1851. Damals wurde er noch mal erweitert und in seiner Höhe verdoppelt! Somit sind es die Grundmauern der unteren Hälfte des Turms, die seit 500 Jahren stehen.

KirchturmEin Detail gefällt mir daran besonders: Die 500 Jahre alten, spitz zulaufenden gotischen Fenster sind nur von innen als solche noch zu erkennen.Von außen sind 1851 neuromanische Rundfenster darüber gebaut worden. Eine Baugeschichte, die es in sich hat! Vom Geschichtsverein wird anlässlich des Jubiläums eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben, die weitere Details erzählt.

Im Vorfeld und am Gemeindefest selbst wird der Turm abends in besonderen Farben zu sehen sein, so wie es das Titelbild zeigt. Das ist in diesem Jahr umso schöner, weil er ja zurzeit nur sonntagabends im vertrauten warmen, gelblichen Licht zu sehen ist.

Der Turm selbst erzählt dann weithin sichtbar vom bunten Treiben, das Groß und Klein am Fuße des Turms in diesen Sommertagen mit den kürzesten Nächten verbindet. Als Orientierungspunkt, als Ort für die Glocken, mit einem Nistkasten für die Falken – der Kirchturm hat viele Funktionen. Er diente auch über Jahre als Treffpunkt der jungen Gemeinde.

Die Frankensteiner wollten wohl mit dem Turmbau ihre bleibende Macht zeigen. Die Reformation war in vollem Gange und so war der Turmbau auch ein Zeichen ihrer katholischen Beharrlichkeit. So blieb es lange Jahre „ihre Kirche“, auch als schon längst evangelische Gottesdienste in der Kirche gefeiert wurden.


Kirche früherBei der Erhöhung des Turms 1851 wurde dieselbe Frage gestellt. Wozu dient der Kirchturm? Die Antwort wurde urkundlich verbrieft und in der Turmspitze verwahrt: „Möge der schöne hohe Thurm mit dem Friedenszeichen des Kreuzes uns und die nach uns kommen, stets mahnen an den, der da spricht: ‚Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!‘“ Aktueller könnte der Wunsch nicht sein – ein Friedenszeichen und Erinnerung an die Zusage Jesu, die wir bei jeder Taufe hören.

Dass der Turm allerdings auch Zeichen des eigenen Bauens ist, sollte nicht überlesen werden. In den Worten „der schöne hohe Thurm“ klingt doch auch eine gewisse menschliche Zufriedenheit über das Bauwerk selbst an.

Ich grüße Sie herzlich in die frühen Sommermonate hinein,

Ihr Jonas Bauer