Musikalischer Gottesdienst mit dem Bachkantatenensemble (Pfr. Bauer)

Datum

Im Gottesdienst am Sonntag, 03.07.2022, um 10:00 Uhr führt das BachKantatenEnsemble Darmstadt die Kantate „Der Herr ist mit mir“, BuxWV 15, von Dieterich Buxtehude (ca. 1637 – 1707) und die Motette „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“, BWV Anh. 159, von Johann Sebastian Bach auf. Das Ensemble freut sich sehr, wieder in der Dreifaltigkeitskirche den Gottesdienst mitgestalten zu dürfen.

Dieterich Buxtehude hatte in Lübeck rund 40 Jahre lang bis zu seinem Tod eine der wichtigsten Organistenstellen Norddeutschlands inne und sein Ruhm reichte bereits zu seinen Lebzeiten weit über Lübecks Grenzen hinaus. Als Organist war er u.a. dafür zuständig, Musik für den Gottesdienst zu komponieren, wobei er weit über 100 Vokalwerke erschuf, so auch die Kantate „Der Herr ist mit mir“.

Als Text hat Buxtehude die Verse 6-7 des 118. Psalms gewählt, in denen erzählt wird, dass wir mit Gott an unserer Seite keine Angst mehr haben müssen. Buxtehudes Musik beginnt schlicht und wiederholt die ersten Worte „Der Herr ist mit mir“ viele Male. Zugleich spürt man die Erregung in der Musik, die in den Worten „darum fürchte ich mich nicht“ insbesondere beim Begriff „fürchte“, auftaucht, denn obwohl der Sprecher des Textes davon spricht, dass er sich nicht fürchtet, erzählt uns Buxtehudes Musik davon, dass wir dieses Gottvertrauen oftmals mit Herzklopfen und innerer Erregung leben. Wunderbar ist das abschließende Alleluja, das heiter, tänzerisch und verspielt vor Lebensfreude sprüht.

Buxtehudes vielfältiges Schaffen beeinflusste viele Komponisten seiner Zeit, so auch J.S. Bach. Dieser hat Buxtehude 1705 als junger Mann besucht, wobei er die 400 km von Arnstadt nach Lübeck zu Fuß zurücklegte, und seinen Urlaub dann eigenmächtig verlängerte, um möglichst viel von Buxtehude lernen zu können.

Ein paar Jahre später entstand die doppelchörige Motette „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“, BWV Anh. 159, die lange Zeit Johann Christoph Bach zugeordnet wurde. Heute ist man sich ziemlich sicher, dass J.S. Bach diese Motette komponiert hat. Sie ist ein außerordentlich schönes und berührendes Werk, das gerade durch die Doppelchörigkeit des ersten Abschnitts besticht. Hier wird der Satz „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ zunächst als Ruf und Antwort vorgetragen. Später gewinnt die Musik durch die hervorgehobenen Worte „mein Jesu“ und „nicht“ an Intensität.

Im zweiten Abschnitt werden die beiden Chöre zu einem Chor vereinigt, wobei der Sopran die Melodie von „Weil du mein Gott und Vater bist“ singt und von den übrigen Stimmen virtuos und polyphon begleitet wird, nach wie vor auf die Worte „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“.

Es musizieren Chor und Orchester des BachKantatenEnsembles, die Leitung hat Meike Metzger.

 

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