Besinnung für April und Mai

Titel 215

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Gemeinde,

„Vielleicht bist du der Grund, warum jemand an das Gute im Menschen glaubt.“

Diese Worte habe ich kürzlich im Internet gesehen, wundervoll arrangiert in einem Bild einer Künstlerin, die es verstand, diese Worte farbenfroh zu untermalen. Seitdem lassen sie mich nicht mehr los, mittlerweile hatte ich diese Worte im Status meines WhatsApp-Profils, als Story in meinem Instagram-Account und als Andacht bei einer Jungbläser-Freizeit.

Was ist es, was diese Worte so besonders macht? So, dass sie mich nicht mehr loslassen und ich sie gerne mit der ganzen Welt teilen möchte? Ist es das „Vielleicht“ am Anfang des Satzes, mit all seinen Möglichkeiten, die es damit ausdrückt? Oder möglicherweise doch das „Gute im Menschen“ und die damit verbundene Sehnsucht, es in anderen Menschen entdecken zu können? Und was ist mit dem „du“?

In einer Zeit, in der es angesichts von Krisen, Kriegen und beängstigenden politischen Entwicklungen immer schwerer fällt, an das Gute im Menschen zu glauben, fordern mich diese Worte heraus und ermutigen mich gleichermaßen. Denn sie sprechen mich direkt an: Ich könnte tatsächlich der Grund sein, warum jemand an das Gute im Menschen glaubt…Ich??? Echt jetzt? Ja! Vielleicht...

Ich überlege, in welchen Situationen ich so gehandelt haben könnte, dass jemand Grund hatte, an das Gute im Menschen zu glauben. Das waren Momente, in denen ich ein dankbares Lächeln in das Gesicht meines Gegenübers zaubern konnte, Augenblicke geduldigen Zuhörens, Gesten der Zuwendung und Anteilnahme. Von Jesus selbst können wir lernen, so zu leben, dass jemand Grund hat, an das Gute
im Menschen zu glauben.

Jesus ist das personifizierte Gute. Er ist die Liebe in Person. Er hat Schwachen geholfen, Verlorene gesucht, mit Sündern zu Tisch gesessen, mit einer Liebe, die keine Bedingungen kennt.

Er lädt uns alle ein und fordert uns auf, nach seinem Vorbild zu handeln. In dieser Aufforderung liegen eine Verantwortung und ein Geschenk zugleich. In der Bergpredigt spricht Jesus davon, dass unsere guten Taten wie ein Licht leuchten sollen. Wenn sich die Liebe, die uns geschenkt wurde, in unserem Handeln widerspiegelt, zeigen wir der Welt, dass das Gute im Menschen nicht nur eine Hoffnung, eine Sehnsucht ist, sondern eine Realität, ohne „Vielleicht“.

Mit Blick auf den beginnenden Frühling, das nahende Osterfest und mit der wohltuenden Kraft wärmender Sonnenstrahlen könnten wir uns vornehmen, öfter mal der Grund zu sein, warum jemand an das Gute im Menschen glaubt.

Es sind oftmals die kleinen Dinge, die Freude bereiten, so wie das kleine Gänseblümchen von der Titelseite, das sich mutig den Sonnenstrahlen entgegenreckt.

Mit vielen lieben Grüßen,
Silke Stebner