Rückblick | Neue Ideen, kurze Einkehr - eine schwere Frage: Der Kirchenvorstand in Klausur
Am Anfang des Wochenendes im Kloster Schmerlenbach stand eine schlichte Fra ge, die wir uns durchaus jeden Tag stellen dürfen. „Worauf freue ich mich?“ wollte Jonas Bauer von uns wissen, und kurz darauf hing die Stellwand voller Antworten.

„Auf unsere Ideen“, stand auf einem Zettel; jemand freute sich „auf unser Zusammensein“, darauf, den Alltag ruhen zu lassen und inmitten des Spessarts über Gott und das Gemeindeleben, über uns und die Welt zu reden.
Einige von uns sammelten Ideen für neue Veranstaltungsformate, die das Gemeinde- leben bereichern und offen sind für alle Menschen in Eberstadt, die sich angesprochen fühlen. So könnten künftig literarische Kochabende oder generationenübergreifende Kreativkurse das Gemeindehaus mit noch mehr Leben füllen. Eine andere Gruppe widmete sich der Kirche und erarbeitete erste Ideen zu der Frage: Wenn die Menschen in jedem Jahrhundert diesen Raum auf ihre Weise geprägt haben, was wäre zu tun, damit er auch Hier und Heute gut genutzt werden kann? Können wir im Innern der Kirche Altes freilegen und zugleich Raum für Neues schaffen? Und auch wenn die Renovierung des Gemeindehauses weitgehend abgeschlossen ist, befasste sich eine dritte Gruppe dennoch mit der Frage:Was wäre zu tun, um das Haus weiteren Gruppen zu öffnen, ohne dass sich jene, die dort schon singen, sich austauschen oder Yoga machen, gestört oder eingeschränkt fühlen?

Einer großen Frage, die sich nicht leicht beantworten lässt, stellten wir uns am Sonntag: der Theodizee, also der Frage, warum Gott überhaupt Leid zulässt. Dazu hatte Joy Mutschler, die Theologie studiert und für einige Wochen als Praktikantin an der Seite von Pfarrer Bauer das Leben mit und für eine Gemeinde erkunden konnte, einen Bibliolog vorbereitet, eine Art szenische Arbeit mit der Bibel. Im Zentrum stand dabei die Geschichte Hiobs, jenem Mann, der sich nichts zuschulden hatte kommen lassen und dem Gott doch alles nahm. „Leid und Schmerz sind Dinge, die einen oftmals unvorbereitet treffen“, sagte Joy im Verlauf der von ihr gestalteten Andacht zum Abschluss des Wochenendes – und schloss ihre Predigt mit Worten, die nicht nur in der Kapelle zu Schmerlenbach Trost spenden und Mut machen:Auch wenn wir nicht an jedem Tag fröhlich sind und leicht im Herzen, auch wenn Krieg und Sorge und Trauer wie dunkle Wolken über unserer Seele hängen, so gilt doch immer, was Dietrich Bonhoeffer einst so schlicht und ergreifend schrieb: Gott ist mit uns am Abend und am Morgen. Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.